Logbuch 05.12.2005 Assuan, den 05.12.2005
Unser Paket haengt im Zoll in Kairo fest. Das ist so ziemlich der Super Gau. Wir sind in Assuan und die Firma DHL schafft es nicht das Paket durch den Zoll zu bekommen. Die Mitarbeiter bei DHL haben hier in Aegypten ein Phlegma dass so gar nicht zu dem dynamischen Image dieser Firma passt. Am Samstag haben sie eine Kopie meines Reisepasses angefordert. Die hab ich dann auch gleich per Fax an DHL Gateway uebermittelt. Mit Protokoll und allem drum und drann. Dann heute Nachfrage bei DHL, Service Hotline mit Endloswarteschlange. Ja mein Paket liegt im Zoll und sie brauchen eine Kopie des Reisepasses, ich mache die Dame darauf aufmerksam dass ich die Kopie schon gefaxt habe. Scheinbar kam sie nicht an oder der zustaendige Faxmaschinenbeauftragte wusste nichts damit anzufangen, wir haben zwei Tage verloren. Also faxe ich sie eben noch mal. Ich frage an, ob sich denn niemand gewundert hat warum keine Passkopie angekommen ist. Es hat sich niemand gewundert, keine Kopie heisst ja auch erstmal keine Arbeit und deshalb bleibt es eben liegen. Ich bin ziemlich aufgebracht. Das verschicken kostet ein kleines Vermoegen und bei einer Firma wie DHL kann man eigentlich erwarten dass zumindest ein Minimum an Engagement bei den Mitarbeitern vorhanden ist.
Unser Optimismus dass Paket ueberhaupt noch zu erhalten sinkt als wir mit einem deutschen Archaeologen reden, er meint sechs wochen sind durchaus normal fuer den zoll hier.
Also werde ich wohl den morgigen tag damit verbringen, aus unseren zerstoerten Teilen vielleicht doch noch etwas zusammenzubasteln damit wir weiterfahren koennen. Die Bewertung fuer Aegypten sinkt ins bodenlose, an DHL werden wir eine geharnischte e-mail schreiben, wenn es auch nichts nuetzen wird.
Ansonsten waeren wir soweit die Fahrzeuge wieder zusammen bauen zu koennen. Es fehlen nur noch die Teile. Aber es ist wirklich so, man kann sich auf nichts verlassen bis man es nicht wirklich in der Hand hat. Jede noch so kleine Absprache ist unzuverlaessig, eine Erfahrung die wir auf der gesamten bisherigen Reise nur in Aegypten gemacht haben. Es ist unser zweiter gemeinsamer Besuch in Aegypten, bei mir ist es die vierte Reise hierher innerhalb von acht Jahren. Unsere Enttaeuschung ueber die Entwicklung in diesem Land ist sehr gross. Es macht einfach keine Freude mehr hier zu reisen. Fast alle Besucher die wir treffen und mit denen wir ueber die Situation sprechen denken aehnlich. Die Pyramiden und die Tempel sind der Magnet, die billigen Straende am Roten Meer grund fuer eine Reise ins Land am Nil. In Syrien und Jordanien waren die Menschen und ihre Gastfreundschaft fuer die meisten Besucher mit denen wir sprachen das wichtigste Erlebnis ihrer Reise. Von einer solchen Einschaetzung kann Aegypten nur traeumen. |
