Tagebucheintrag vom 22.11.2005
 
Von Jordanien nach Ägypten - von Steffen
 
Aqaba, den 22.11.2005. Wir verlassen Jordanien mit dem Speedboot "The Princess" in Richtung Aegypten. Der Faehrhafen von Aqaba liegt einige Kilometer ausserhalb der Stadt in Richtung Saudische Grenze.
Die Ausreiseformalitaeten sind eigentlich recht unaufgeregt, der Zoll ist fuer unser Carnet de Pasage zustaendig. Zum erstenaml erleben wir in Jordanien einen doch recht lustlosen Beamten der sich hinter seinem Plastikbecher mit Tee versteckt und keine Anstalten macht unsere Papiere abzustempeln. Das mag aber auch zumindest zum Teil daran liegen, dass sein Buero gerade von einer mittleren Ueberschwemmung heimgesucht wird und der gute Mann mit seinen Fuessen schon im Wasser steht.
Schliesslich schiebt ihm ein arabischer LKW Fahrer beherzt unsere Papiere zu und dann klappt das alles doch recht flott.
Der Kollege von der Immigration ist da deutlich dynamischer. Sein Buero im ersten Stock steht nicht unter Wasser und unsere Paesse stempelt er in Windeseile, ohne die obligatorische Ausreisekarte zu fordern. Unser Geschreibsel koennte wahrscheinlich eh keiner lesen.
Die Fahrtroute im Hafen zum Speedboot ist etwas verwirrend, aber schliesslich finden wir die Einfahrt in die Faehre und stellen die Schwalben zwischen den Gurthaltern zur Fahrzeugsicherung ab. Zwei Gurte daruebergespannt und die Sache ist erledigt, wir gehen ins Passagierdeck.
Das Meer liegt wie flach wie ein Orientalischer Teppich und nach nur einer Stunde Fahrzeit erreichen wir Nuweiba und rollen gegen zwei Uhr am Nachmittag von der Faehre. Wir sind auf dem Sinai, der Halbinsel zwischen Afrika und Asien angekommen.
Es folgt die Einreise nach Aegypten. Im Tagebuch Eintrag wollen wir es bei dieser Feststellung belassen und auf den Text "Der Aegyptische Zoll, Teil 1, Einreise" verweisen.
Am Abend finden wir dann eine Herberge direkt am Strand von Nuweiba. Der Strand mit seinen Touristencamps ist wie ausgestorben, wir haben die gesamte Uferpromenade fuer uns alleine. Unser Zimmer teilen wir mit einigen sechsbeinigen Exemplaren der gemeinen Kuechenschabe, Modell gross und rund, und mehreren lautstark sirrenden Blutsaugern, die sich ueber die suesse Claudia herrmachen. Wir sind in waermeren Gefilden angekommen.
Wir sind beide ziemlich stark erkaeltet und koerperlich doch recht geschafft. So fallen wir allen Unbilden zum Trotz nach einem guten Essen direkt am Strand in einen ohnmachtaehnlichen Schlaf.
 
 
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