Tagebucheintrag vom 23.11.2005
 
Die aegyptischen Grenzformalitaeten aus Frauensicht - von Claudia
 

Wir sind also Dienstag morgen relativ frueh los in Aqaba zur Faehre nach Nuweiba/Egypt. Die dortigen Grenzformalitaeten waren schon mal ein guter Vorgriff auf die aegyptische Buerokratie. Doch, immer wenn es einen unmotivierten und muffeligen Beamten gibt, gibt es auch einen motivierten, der alles in die Hand nimmt und es klappt am Ende dann doch. Wir haben also die Faehre rechtzeitig erreicht, die Mopeds wurden festgeschnallt, wir in Sitze gesetzt und mit ein bisschen Verspaetung gings ab nach Aegypten. Auf der aegyptischen Seite wird uns eine laengere Prozedur bevorstehen, denn neben Versicherungen, Strassenbenutzungsgebuehr, aegytpische Fahrlizenz brauchen wir auch noch spezielle Nummernschilder. Also los, wir flogen nur so von der Faehre und auf das dichte Gewuehl im Zollhof zu, stuermten auf den ersten Schalter zu, an dem Carnes zu sehen waren und wurden liebeswuerdig aber bestimmt vom zustaendigen Beamten davon geschickt. "Nein, nein, da fehlt ja noch alles" und wir sollten doch zuerst zur Touristenpolizei und es wurde uns auch der Weg dahin gezeigt. Leider war da niemand, wir also wieder zurueck und mit verzweifeltem Blick wieder zu diesem Beamten. Er hat sich dann auch erbarmt. Und hier trennten sich dann die Wege von Claudia und Steffen. Ich blieb bei den Schwalben stehen. Der Touristenpolizist wurde gefunden, er hatte bereits einen Schweizer im Schlepptau und Steffen wurde uebergeben. Neben den Schwalben stand der schweizer Unimog und die dazugehoerige Frau. Waehrend also die beiden Maenner von dannen zogen und das Tagwerk (den zeitlich muss man damit rechnen) verrichteten, stellten wir zwei Frauen uns auf eine laengere Wartezeit ein und bequatschten in aller Ruhe die jeweiligen Reisen und Erlebnisse. Bisweilen tauchten die Maenner am Horizont auf, wurden vom Copyshop (es wurden gleich grosse Laufmappen mitausgegeben) zur Versicherung und zur Entrichtung der Strassengebuehr geschleust. Der Tag nahm seinen Lauf. Nach ca. 2,5 Stunden tauchten die Beiden sehr zuversichtich wieder auf. Wir Frauen hatten gerade beschlossen uns am Luxus des super umgebauten Unimogs zu ergoetzen und einen Tee zu trinken. Da kam Leben in die Sache. Die Nummernschilder waren ploetzlich da, ein Polizist brachte die Driverlizens, schnell wurde der Tee ausgetrunken und wir rollten vom Hof. Fast, denn es stand uns noch eine Kontrolle am Tor bevor. Hier wurde nochmals alles kontrolliert, es koennte ja sein, ein Kollege im Zollhof haette geschlammt. Es war inzwischen dunkel, aber nach 2 Stunden und 45 Minuten rollten wir entgueltig und erschoepft von dannen. Ein super Schnitt - den soll uns mal einer nachmachen. Ich muss ja auch sagen, fuer den ganzen Papierkram und die ganzen Formulare waren die zustaendigen Offiziellen sehr effizient.
Fazit: Fuer Frauen die mit einem (Ehe)Partner in arabische Laender reisen, bleibt Zeit fuer Teetrinken und quatschen und sonst bleibt nichts zu tun. Denn ganz automatisch wird der Mann in die Pflicht genommen, wird befragt, von ihm werden die Papiere eingefordert, er wird befragt woher und wohin. Die Frau steht halt dabei. Meinen Pass sehen sich die Polizisten bei Kontrollen oder die Grenzer meist kaum noch an. Mich wuerde aber schon interessieren, wie es allein oder zu zweit reisenden Frauen ergeht. Denn Frauen werden hier erstmal einfach nicht fuer voll genommen. Der aegyptische Passbeamte auf dem Schiff frage Steffen, ob ich auf seinem Pass mitlaufe. Diese Ignoranz nervt auf Dauer schon. Die Schweizer Mitreisende meinte, ihr lange es langsam mit arabischen Staaten. Sie sind seit mehreren Monaten hier unterwegs. Hatten nie Schwierigkeiten, aber diese unterschwellige Art zu zeigen, dass Frau unwichtig ist, nervt und ist fuer uns sehr ungewohnt.

 
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