Tagebucheintrag vom 21.11.2005
 
Von den Bergen ans Rote Meer - von Steffen
 

Aqaba, Jordanien, den 21.11.2005, 130 km
Das Rote Meer ist erreicht. Eine eisige Fahrt durch die Berge Jordaniens liegt hinter uns. Von Petra fuehrt der Weg auf der Strasse der Koenige durch die Berge. Es geht auf und ab, die Landschaft ist wie schon in den letzten Tagen grandios. Fuer den Genuss bleibt leider wenig muse, wir kaempfen mit den frostigen Temperaturen und den schon fast Orkanstarken Winden die unsere Schwalben im Taummelflug auf der Strasse hin und herwehen.

Jordanien ist das Land der Berge und der Wadis. Die Landschaft in diesem Land ist wirklich unglaublich. Und dann diese Berge, hinter jedem Hoehenzug erscheint ein neuer, noch hoeherer, ueber den unsere Strasse fuehrt.
Fuer unsere kleinen Motoren ist das Schwerstarbeit, doch tapfer versehen Sie ihren Dienst.
Ueber den Bergen ballen sich ungeheure Wolkenmassen zusammen, das sieht doch schwer nach Regen aus und so sind wir froh dass uns der Weg heute bis ans Rote Meer fuehrt, der Waerme entgegen.
Die letzten Kilometer geht es dann steil bergab. Mit jedem Hoehenmeter weniger steigen die Temperaturen. Wir tauen langsam wieder auf. Schliesslich sehen wir das Meer, der Golf von Aqaba liegt vor uns und wir knattern auf der Corniche am Ufer entlang unter Palmen....

Zur Feier des Tages goennen wir uns ein Hotelzimmer mit Balkon zum Meer, wunderschoen, direkt gegenueber sind die Berge des Sinai, rechts davon eine Formation von Hochhaeusern, Eilat, der Israelische Zipfel am Roten Meer.
Auf gerade einmal 35 Kilometern liegen hier die Laender Saudi Arabien, Jordanien, Israel und Aegypten beieinander. Es gibt wohl wenige Meeresbuchten auf dieser Erde die internationaler sind.

Morgen werden wir mit der Faehre nach Nuweiba auf dem Sinai uebersetzen und erreichen damit Aegypten. Der Ueberlandweg ist uns leider nicht moeglich. Mit einem Israelischen Einreisestempel im Reisepass verliert das Sudanesische Visum seine Gueltigkeit.

Aqaba ist fuer uns die letzte Station unseres kurzen Besuches in Jordanien. Wir haben das Land in der Vorbereitung unterschaetzt. So grandiose Landschaften wie wir sie hier erlebt und durchfahren haben hatten wir nicht erwartet. Jordanien ist ein Land fuer Menschen, die gefallen an kargen und schroffen Felsformationen haben. Die Steigungen aus den Wadis und in die Wadis hinab waren fuer unsere Fahrzeuge wirklich eine enorme Belastung, das Klima teilweise extrem rau, kalt und oft mit heftigem Wind.
Wir sind freundlichen Menschen begegnet, selbst im Touristenzentrum in Petra gab es immer ein Laecheln von den Beduinen die sehr hart fuer ihren Lebensunterhalt aebeiten muessen.
Das Land ist fuer Besucher ausserordentlich sicher, die sprichwoertliche Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der Arabischen Bevoelkerung ist auch in Jordanien zuhause.
Die politische Situation, nach den Anschlaegen vom 9.11.2005 in Amman ist stabil, die Polizei kontrolliert freundlich, unauffaellig und effektiv.
Wir wuenschen diesem Land und seiner Bevoelkerung eine friedliche Zukunft zwischen wirklich schwierigen Nachbarn jenseits der Grenzen. Jordanien ist in jedem Fall eine Reise wert, weit ueber Petra und seine beruehmten Ruinen hinaus.

 
 
 
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