Tagebucheintrag vom 19.11.2005
 
Wadi Musa / Petra - von Steffen
 

Die Strasse der Koenige ist wirklich die Koenigsklasse was Steigungen und Abfahrten angeht. Ein hoch und runter von einem Wadi zum naechsten. Die Landschaft ist wirklich ueberwaeltigend, nun, man kann schon sagen biblisch, in ihren Dimensionen. Ist ja auch kein Wunder, das Heilige Land liegt in Sichtweite und Propheten sind auch auf dieser Seite des Jordan durch die kargen Schluchten und Felsformationen gewandelt.
Schliesslich beruhigt sich unsere Berg- und Talbahn ein wenig und wir kommen deutlich schneller voran. Auf gut ausgebauter Strasse fliegen unsere Wandervoegel nach den steilen Anstiegen in ungewohnter Leichtigkeit ueber die Ebene.
Schliesslich steht ein Kamel am Wegesrand. Endlich koennen wir unser Schwalben-Kamel-Foto fuer die Lieben zuhause machen.
Wir sind jetzt langsam doch etwas geschafft von den letzten drei Wochen. Auch unseren Mopeds sieht man in der Zwischenzeit die  3000 Kilometer seit unserem Start an der Faehre in Cesme an. In Aegypten sollen die beiden Voegel eine Generalinspektion bekommen.

Wir erreichen Wadi Musa, den Ort bei der Archaeologischen Staette Jordaniens, Petra.
Die Baumeister dieser Stadt, die Nabataeer, sind ein recht raetselhaftes Volk fuer die Archaeologen. Sie haben wunderschoen gebaut aber leider nicht allzu viel schriftliches Material zum Wesen ihrer Kultur hinterlassen. Vieles was in Reisefuehrern und Bildbaenden steht ist immer noch mehr oder weniger Spekulation. Bekannt geworden ist die Staette als Kulisse fuer einen der Indiana Jones Filme mit Harrison Ford und Sean Connery.
Das Video ist auf DVD in jedem Hotel vorhanden. Wir werden natuerlich als Vorbereitung fuer unseren morgigen Besuch in der Alten Stadt alles daran setzen diesen Film heute Abend anzuschauen.
Wadi Musa ist die Hochburg des Tourismus in Jordanien. Aus Aegypten und Israel kommen die Busse mit den Tagesausflueglern und der Durchsatz an Touristen ist enorm. Bis zu dreihunderttausend Besucher pro Jahr, ein Devisenaufkommen von 9 Millionen US Dollar.
Im Moment ist eigentlich Hochsaison, doch viele Hotels stehen leer. Die politische Lage schlaegt sich sofort in den Besucherzahlen nieder. Die Gaeste die kommen sind stark umworben, die Preise fuer Uebernachtungen purzeln, ein harter Wettbewerb.

Unser Tagesablauf ist an den Fahrtagen strikt geregelt, geht die Sonne auf, wird gepackt und losgefahren. Unterwegs fotografiert, notiert und gefilmt und bei der Ankunft am Zielort erst mal die Unterkunft gesucht. Die Tage sind ja doch recht kurz, spaetestens um fuenf Uhr ist es stockdunkel. Die Bilder vom Tag beschriften und bearbeiten, den Text fuers Tagebuch schreiben und ab ins Internet Cafe, die mails losschicken. Claudia meditiert noch etwas ueber den Reisefuehrern und bereitet den naechsten Tag vor, man moechte ja auch wissen was man sieht. Schliesslich schauen wir noch auf die zwei Romane die wir zum lesen mitgenommen haben, reingeschaut haben wir bisher noch nicht.
140 km

 
 
 
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