Tagebucheintrag vom 15.11.2005
 
Wehmütiger Abschied aus Syrien - von Steffen
 

Damaskus, den 15.11.2005. Die ganze Stadt ist voller Oldtimer. Ein wahres el Dorado für Automobilfans. Vor allem die Alten Buicks und Chevrolets haben es uns angetan. Teilweise sind die Fahrzeuge in einem erstaunlichen Zustand, manch anderen sieht man ihr Alter aber durchaus an. Heute ist unser letzter Tag in Damaskus, unser letzter Tag in Syrien. Wenn alles so klappt wie geplant ( und die Mopeds fahren wollen ), dann fahren wir morgen weiter in das Haschemitische Koenigreich Jordanien.
Es war ein kurzer aber doch sehr intensiver Besuch in einem Land voller wunderbarer Menschen. Syrien wirbt für sich mit dem Slogan " the craddle of Civilization ", zumindest die Gastfreundschaft hat hier wohl eine ausserordentliche Tradition.
Am Nachmittag werden wir von einem nicht enden wollenden Zug von Schulkindern überrascht. Vierzig Prozent der Bewohner Syriens sind unter 15 Jahren. Fröhlich lärmend ziehen Sie an uns vorbei. Plötzlich lösen sich drei Schüler aus dem Pulk und rennen auf uns zu, woher kommt ihr, kommt ihr aus Deutschland, sprecht ihr deutsch. Wir bejahen, wir kommen aus Stuttgart, " Willkommen in Syrien ", und schon rennen Sie wieder ihren Klassenkameraden hinterher. Augenscheinlich lernen die Schueler in Syrien neben Englisch und Französisch auch Deutsch in der Schule. Was die Sprachkünste vieler Syrer angeht sind wir sowieso mehr als verblüfft. Die Fremdsprachenkenntnisse sind ausserordentlich, zwei, eher drei Sprachen schon fast der Standard. Syrien ist ein fantastisches Urlaubsland mit einer hervorragenden Infrastruktur, Bankautomaten ( in Damaskus ) und gut ausgebauten Strassen.
Das Land wird mit harter Hand geführt, unauffällig aber effizient. Für uns Touristen ist es wohl eines der sichersten Länder auf dieser Reise. Diebstahl ist äusserst selten, wahrscheinlich sorgen drakonische Strafen da für eine sehr wirkungsvolle Abschreckung. Als Besucher sehen wir natürlich nur eine winzige Facette eines Landes und einer Gesellschaft. Andererseits ist es schon erstaunlich, wie sehr sich der persönliche Eindruck nach zehn Tagen in diesem Land von dem in den Medien gezeichneten Bild unterscheidet. Die Menschen hier sind offen, freundlich und oftmals ausserordentlich gebildet. Wir haben keinerlei Agression gegen westliche Besucher erfahren, ganz im Gegenteil, die Begegnungen waren von Interesse und Freundlichkeit geprägt.
Wir hatten eine wundervolle Zeit in Syrien und werden wohl eine ganze Weile brauchen um die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Vor allem bei den Menschen in Syrien bedanken wir uns für die herzliche Aufnahme und Gastfreundschaft.

 
 
 
 
 
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