Tagebucheintrag vom 14.11.2005
 
Tausendundeine Nacht in Damaskus - von Claudia
 
Leider haben wir keine tausendundeine Nacht Zeit diese Stadt zu erkunden. Aber schon der zweite Eindruck (der erste war der Verkehr) den ich von Damaskus hatte, war gut. Denn dieser war unsere Wohnstaette und diese laesst Gutes ahnen. Das Hotel Ar-Rabie liegt in einer kleinen versteckten Gasse, hat eine abweisende Aussenmauer und bietet einen wunderbaren Platz kommt der muede Reisende abgekaempft hier an. Denn nach der kleinen Rezeption (die eher Nebensache ist) kommt der Gast in einen ueberdachten, doch gruenbepflanzten und mit Tischen, Stuehlen und Sofas bestueckten Innenhof. Das uns gezeigte Zimmer (wir nehmen alles, denn es ist das letzte Zimmer das sie haben und wir haben keine Lust zum Weitersuchen) entpuppt sich als riesiges und ewig hohes Drei-Bett-Zimmer direkt mit Blick auf den Innenhof. Da dieser des Abends von anderen Reisenden belebt ist, werden wir die langen Damastvorhaenge in Aktion bringen. Das Hotel ist ein typisches Damaszener Haus aus dem 19. Jahrhundert. Auch die Haueser in der benachbarten Altstadt sind nach diesem Schema gebaut. Zur kleinen Gasse hin abgeschottet, im Innern mit Innenhof um den sich die verschiedenen Zimmer anschlossen, oft mit Galerie im 1. Stock. Der Innenhof war/ist der Treffpunkt, hier sind Steinliegen in der Wand eingelassen, darauf werden bequeme Kissen gelegt, ein Tischchen zurechtgerueckt, ein Tee getrunken - das Erzaehlen kann beginnen. Da mir diese Art der Architektur sehr zusagt, beschliessen wir weiteren Haeuseren einen Besuch abzustatten. Manchmal ist dies ganz einfach. Zum Beispiel ein Fruehstueck im Beit Jabri. Dabei handelt es sich auch um solch ein Meisterwerk der Architektur, liebevoll renoviert und umgewandelt in ein Cafehaus und Restaurant. Oder den Azem Palast zu besuchen - im Prinzip die gleiche Anordnung nur eine Spur (!) groesser, Palast halt. Manchmal ist dies schwieriger. Wir schlendern durch die Altstadt und versuchen hin und wieder einen Blick hinter die Aussenmauer zu werfen. Wenn die Hausfrau gerade zum Einkaufen geht, ein Schwaetzchen auf der Strasse haelt oder wenn mehere Familien in einem solchen Hauskomplex wohnen und somit die Aussenhaustuere offen bleibt, ist dies bisweilen moeglich. Leider sind viele dieser Haueser nicht in bestem Zustand. Die ehemaligen Besitzer sind oftmals in die grueneren Aussenbezirke verzogen und die neuen Besitzer oder der Staat tut sich schwer mit der Erhaltung dieser ewigen Baustellen. Und doch, so ein typischen Altstadthaus hat schon was. Schon allein den Reiz des Unbekannten. Was kommt hinter dieser Mauer? Oft verbergen sich kleine Gaerten mit Brunnen dahinter. Und wieviele Geheimnisse?Werden hier die Traeume von 1001 Nacht getraeumt?
 
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