Tagebucheintrag vom 08.11.2005
 
Haleb - Aleppo - von Claudia
 

Ueber unsere Grenz und Zollerfahrungen brauche ich nichts mehr zu berichten, das hat Steffen in schoenster Art und Weise schon getan. Also zu Haleb - Aleppo und zum sonnigen Wetter heute. Endlich sonnig und warm, so richtig zum die Stadt erkunden und draussen sitzen. Nach der regnerischen Einfahrt im dicksten Berufsverkehr haben wir es heute gemuetlich angehen lassen und sind frueh morgens los Richtung Suks und Zitadelle. Diese hatte zwar wegen Renovierungsarbeiten zu aber die Tee- und Kaffeehaeuser drum rum hatten geoeffnet und so haben wir uns erstmal zur Staerkung einen arabischen Kaffee und ein leckeren Kaesecrepes gegoennt. Ueberhaupt die aleppische Kueche - wenn wir hier ein paar Tage bleiben wuerden waeren wir dick und rund, es schmeck alles sehr lecker. Gestern abend haben wir uns schon durch eine kleine Fressgasse, mit Hummus, Falafel und Fuul geschlemmt, als Nachtisch gab es an einem Stand warmen fluessigen Vanillepudding und am Saftshop einen frisch gepressten Saft.
Aber ich wollte von ja von unserer Stadtbesichtigung berichten. Nach dem Fruehstueck sind wir also frisch in die Suks eingetaucht. Super: 12 km ueberdachte Ladenstraesschen. Da wir so frueh dran waren, war noch nicht viel los, langsam erwachten die Gassen aber und Steffen hat sofort wieder einen sehr guten Fuulladen entdeckt und so sind wir beim zweiten Fruehstueck gelandet. Doch wir haben uns auch etwas fuer Architektur interessiert - zumindest hatten wir ein interessantes Gespraech (auf franzoesisch) ueber die aleppinische Architektur mit einem schweizer Ehepaar, das wir schon an der tuerisch-syrischen Grenze getroffen haben. Das muss genuegen, wir erkunden lieber die kulinarischen Genuesse des Landes. Die Suks sind sehr sehenswert und richenswert. Es gibt tolle Gewuerzstaende, Seifenstrassen und Baeckerstrassen. Hier kauft Hinz und Kunz ein, vor allem die Brautmodenstrasse war gerade sehr belebt mit vielen jungen Damen und deren Muetter und Tanten, die Schmuck, Nachtwaesche und vor allem atemberaubende Hochzeitskleider rausgesucht haben. Doch nach ein paar Stunden in diesen Katakomben ruft der Kaffee. Doch zuerst benoetigen die Schwalben unsere Aufmerksamkeit. Diese stehen, gut beschuetzt auf einem Parkplatz schraeg gegenueber dem Hotel. Am Nachmittag schauen wir alle Schrauben durch, stellen die Zuendung ein und ziehen an was sich lockern kann, die beiden Maschinchen sehen ziemlich schmutzig aus, aber da muessen sie jetzt durch. Nach dieser anstrengenden Taetigkeit fluechten wir uns ins Cafe Concord, unten stilvolles Cafe, oben Internetcafe. Wir berauschen uns an arabischem Kardamonkaffee und Kuchen bevor wir uns auf den Weg zum christlichen Teil von Aleppo machen. Hier treffen wir vor der Armenischen Kirche auf Gregorius der uns auf halb dt, halb englisch die Kirche der 40 Maertyrer zeigt. Wir kommen auch gerade richtig zum Abendgebet, ausser den beiden Dekanen, die aus der armenischen Bibel vorlesen, sind wir die einzigen Zuhoerer - vielleicht geht es deswegen ein bisschen schneller. Gregorius hat mal in Deutschland studiert, aber nachdem sein Vater gestorben war, konnte er seinen aufwaendigen Lebensstil (Haus, Auto, Frauen, Reisen - wie er uns mit einem Laecheln erzaehlte, "man muss leben") nicht mehr bezahlen. Jetzt zeigt er Touristen die Kirche und erklaert die Ikonen.
Nach einem Abendsnack (eine Art Gruenkern und Gemuese, dazu Fladenbrot und Frischgemuese) sind wir jetzt im Internetcafe gelandet. Dieses ist immer gut besucht, es riecht nach Kardamonkaffee und starkem schlechten Tabak, vom ersten Stock hat man gleich noch eine gute Aussicht auf die belebte Strasse davor und die beiden zustaendigen jungen Maenner kennen sich sehr gut mit ihren PCs (EZ4000 Premium) aus.

 
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