Tagebucheintrag vom 30.10.2005
 
Nach Ancona - von Steffen
 

Ein herzlicher Abschied von der Familie Tomasini in Fano, Andreae, der zweite Sohn der Familie ist über das Wochenende zu Besuch gekommen und parliert in wunderschönem, italienisch gefärbtem englisch, die Kommunikation schreitet voran. Zum Abschied bittet Signora Tomasini zum Caffe und schließlich gibt es noch das Gruppenbild mit Schwalben, ein schöner Abschied von unserem Landsitz.

Die Fahrt nach Ancona ist nicht allzu weit, fünfzig Kilometer sind zu meistern. Im strahlenden Sonnenschein erreichen wir die Küste und bewegen uns auf den Hafen zu. Hier heißt es nun warten, unser Schiff fährt um 22.30 Uhr, wir sind natürlich deutlich zu früh eingetroffen, aber im Hafen ist ja einiges zu sehen, hektisch werden die Fähren nach Griechenland mit unglaublichen Mengen an Fahrzeugen beladen. Durch zwei riesige Tore rollen die grossen Auflieger in den Bauch des Stahlungetüms um nur kurze Zeit später im ersten Stock des Schiffes zu erscheinen, wirklich beachtlich wie flott das Verladen klappt.

Aus der Deutschen Heimat sind doch einige Nobel-PKW mit Ausfuhrkennzeichen im Hafen eingetroffen.Fahrerinnen und Fahrer dieser Fahrzeuge sind mehr oder weniger Gesamtkunstwerke der eigenen Art: schwarzes Auto, Sonnenbrille, blond und tiefergelegt...

Schliesslich treffen die ersten Motorradfernreisenden an der Mole ein. Hubraumstarke Fahrzeuge, vollbeladen auf dem Weg nach Afrika, Indien oder in die Türkei, Unsere Schwalben wirken ein wenig verloren zwischen den Boliden aus Japan und Bayern. Doch unserer Zuversicht tut das natuerlich keinen Abbruch. Eine Blaue Wolke hinter uns lassend knattern wir schließlich an Bord der Cesme, die uns ja auch in zwei Tagen hoffentlich ebendorthin bringen wird. Endlich werden die Taue von der Mole gelöst, die Cesme gewinnt an Fahrt. Nach Passieren der Hafenmauer nähert sich die kleine Schaluppe mit der Aufschrift Pilota in halsbrecherischer Fahrt unserem Stahlungetüm. Elegant springt der Lotse in die kleine Nussschale die sich mit einem freundlichen Hupen verabschiedet, wir sind unterwegs nach Asia Minor, dem kleinen Asien.

Unsere Kabine ist unserer Mopedgroesse entsprechend winzig, aber immerhin, wir haben ein Bett und es gibt sogar eine heisse Dusche an Bord. Müde und zufrieden sinken wir in die Kojen. Die nächsten zweieinhalb tage steht nichts allzu dramatisches auf dem Programm und das Mittelmeer liegt flach und ruhig da wie ein orientalischer Teppich.

 
 
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