Tagebucheintrag vom 20.06.2005
 
Voll beladen und guten Dingen Berg und Tal erkunden - von Claudia
 
Schwalbe fahren macht Spaß! Der deutsche Verkehr ist eine Katastrophe!
Beide Sätze kann man so stehen lassen, beide Sätze treffen auf unsere dreitägige Schwalbentestfahrt im Schwarzwald und zur Donau zu. Entgegen der landläufigen und mehrmals bekundeten Meinung anderer Leute kann man sehr wohl auch mit 50erle eine mehrtägige Reise durchführen. Obwohl die beiden Simson Schwalben schon ein bisschen betagt sind, lässt sich die Reise von Anfang an gut an, zumindest was die Technik angeht.
Petrus hatte am ersten Tag kein Einsehen mit uns armen Zweiradfahrern und schicke einen typischen deutschen Landregen. Doch auch bei diesem Wetter zeigen die Schwalben eine ihrer Stärken: Mit Schutzblech und Tritten ausgestattet bieten sie selbst bei Regen einen höheren Komfort als andere Mopeds. Wir versuchten auf der Strecke quer durch den Schwarzwald, runter bis zum Rhein, an den Donau lang und über die Schwäbische Alb zurrück, keinen Berg auszulassen und den Schwalben abzufordern was nur ging.
Denn schließlich ist dies der ultimative Alpen- und Afrika-Test.*  Schaffen die beiden Mopeds den Feldberg? Machen sie am Schwarzmiss oder an der Hornisgrinde schlapp? Fahren sie unsere „kurze aber steile“ Abkürzungsstrecke hoch? Ja, Ja und nochmals Ja. Zwar brauchten wir alle Gänge, bei den Schwarzwaldsteigungen auch den ersten Gang, doch schauften und qualmten die Beiden jeden Berg anstandslos hinauf. Diese Fahrt war nichts mehr für Schaltfaule wie mich, die sonst versucht die unbeladene Schwalbe immer und überall im dritten Gang zu fahren.
Abseits der Hauptrouten machte das Fahren auch richtig Spaß. Die Landschaft gleitet (nicht rast!) vorbei. Ein Hase, ein Fuchs oder eine versteckt grasende Schafherde wird gesichtet. Doch auf den Hauptverkehrsstraßen trifft der zweite Satz zu. Die Autos und LKWs rasen vorbei, ohne Rücksicht und ohne die vorgeschriebenen 1,5m Seitenabstand einzuhalten. Im Schwarzwald, so dachten wir, wird das Verkehrsaufkommen nicht so hoch sein. Aber weit gefehlt. Die B32 von Hausach nach Triberg entpuppte sich als Hauptverkehrsader. Eine Autoschlange quält sich durch das Tal, gespickt mit LKWs, die aus Sicht eines kleinen Zweiradfahrers riesige Dimensionen annehmen. Was hilft die schöne Landschaft, wenn wir damit beschäftigt sind uns auf der Straße zu halten? Da hilft nur eins, ab in die „Wildnis“ und auf kleinen und kleinsten Straßen versuchen, diesen wilden Überhohlmanövern aus dem Weg zu fahren. Und tatsächlich, abseits der Hauptrouten wird es entspannter. Kaum ein Auto, viel Landschaft, viele Klischees (ja, ja im Schwarzwald gibt es tatsächlich diese abgelegen liegenden Gehöfte mit weidenden Kühen dahinter und tatsächlich auch Fuchs und Hase), viele Steigungen und viel Gefälle. Alles so wie wir uns das erhofft hatten.
Am zweiten Tag dann endlich auch Sonne und auch an diesem zweiten Testtag machen die Schwalben nicht schlapp. Springen an und laufen und laufen und laufen...
Nach insgesamt 400 km kommen wir auf dem Campingplatz in Hausen im Tal an der schönen Donau an und gönnen uns und den Mopeds eine entspannte Nacht bevor wir am nächsten Morgen über die Schwäbische Alb wieder gen Stuttgart brausen. Viele Strecken, die wir in diesen drei Tagen befahren haben, sind ausgesprochene Motorradstrecken und werden in den üblichen Motorradführeren vorgestellt. Doch auch „Kleinmotorisierte“ wie wir kommen gut vorwärts.


 
Noch im Regen...
Noch im Regen...
Idylle im Schwarzwald
Idylle im Schwarzwald
 
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